Für Chukulis ist der Brunnen ein Change Maker
Sauberes Trinkwasser ist eine Grundvoraussetzung für ein gesundes Leben. Mit den neuen solarbetriebenen Pumpstationen wird niemand mehr krank.
Es ist fünf Uhr früh. Chukulis Abudo hört in der Ferne die Hyänen heulen. Dumpf erinnert sie sich noch an das mulmige Gefühl, wenn diese schnellen Raubtieren ihr am Weg zur Wasserstelle jederzeit aufgelauert haben. Seit zwei Jahren kann sie die Zeit am Morgen ganz ihren drei jüngsten Kindern widmen: sie wecken, ihnen noch etwas möglichst Nahrhaftes kochen und dann zur Schule schicken.
Die neue Wasserstelle läutete eine Wende ein im „Manyatta“, wie Halbnomad*innen im Norden Kenias ihre Dörfer nennen. Vor zwei Jahren hatten Mitarbeiter*innen unserer Partner*innen-Organisation PACIDA eine Reihe an Bohrlöchern in Marsabit County wieder instandgesetzt bzw. neu gebohrt. Die Dorfältesten waren klug und hatten eine Wasserstelle für ihr Dorf bei der renommierten Nichtregierungsorganisation beantragt und bewilligt bekommen.
PACIDA – dieser Name ist eine Abkürzung und steht für „Pastoralist Community Initiative Development and Assistance“. Die Organisation wurde 2008 von erfahrenen Entwicklungsarbeiter*innen gegründet. Ziel ist es, halbnomadische Bevölkerungsgruppen in Marsabit County mit ausreichend sauberem Wasser zu versorgen, die sanitäre Grundversorgung und die Ernährung in diesen unterversorgten Gebieten sicherzustellen und über Bildungs- und Empowerment-Programme die Widerstandskraft der Bevölkerung gegen die Klimakatastrophe zu stärken. Denn diese trifft gerade jene Menschen mit voller Wucht, die am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben und sich am wenigsten gegen die verheerenden Auswirkungen zur Wehr setzen können.
Chukulis Abudo ist über die fachkundige Unterstützung der PACIDA-Mitarbeiter*innen froh. Denn nun muss sie nicht mehr stundenlang zur Wasserstelle gehen und Gefahren für die Wasser-Versorgung der Familie auf sich nehmen. Es gibt jetzt auch getrennte Wasserstellen für Menschen und Tiere. „Unsere Dorfgemeinschaft hat nun endlich Zugang zu sauberem und sicherem Trinkwasser,“ erklärt sie erleichtert und weist darauf hin, dass Krankheiten, die auf verschmutztes Wasser zurückzuführen sind, seither deutlich zurückgegangen sind.
Allerdings ist die neue Wasserstelle im Dorf nur ein erster Schritt zu einem besseren Leben. Denn aufgrund der ausbleibenden Regenfälle und der damit einhergehenden Dürre bahnt sich eine gewaltige Hungerkatastrophe an. „Viele Kinder sind unterernährt, manche so schlimm, dass sie nicht einmal mehr in die Schule gehen können. Ich wünsche mir, dass eines Tages alle in meiner Dorfgemeinschaft sich das Nötigste zum Leben leisten können und Zugang zu sauberem Wasser und ausreichend Nahrung haben.“