Philippinen: Im Kampf gegen Kinderarbeit
Zwischen Muschelschalen und Schulbüchern
Angela lebt mit ihrer Mutter und ihren vier Geschwistern auf den Philippinen. Das Geld, das ihre Mutter verdient, reicht nicht zum Überleben. Auch die Kinder müssen arbeiten, sobald sie können - obwohl sie eigentlich spielen und zur Schule gehen sollten. Deine Spende ermöglicht Kindern wie Angela eine Schulbildung!
Seit ihrem zehnten Lebensjahr muss Angela arbeiten. Ihre Mutter ist alleinerziehend und hat fünf Kinder. Das Geld, das sie verdient, reicht kaum für die täglichen Bedürfnisse. Den Schulbesuch der Kinder kann sie sich kaum leisten. Deshalb muss auch Angela arbeiten.
„Mit dem scharfen Messer zu arbeiten war anfangs extrem schwer und anstrengend. Aber dank meines starken Willens habe ich durchgehalten“, erinnert sich die heute 17-jährige zurück. Ihre Arbeit ist, damals wie heute, Muschelschalen zu entfernen. Sie sitzt auf einem winzigen Hocker vor einem Berg Muscheln, ein Messer in der Hand, daneben ein kleiner Kübel, in dem das Muschelfleisch schwimmt. So sieht ihr täglicher Arbeitsplatz aus. Dennoch stellt Angela fest: „Es fühlt sich gut an, zu arbeiten, weil ich so meine Mutter unterstützen kann. Das macht mich stolz.“
Kinder, die wie Angela in extremer Armut aufwachsen, müssen ihre Eltern unterstützen. Ansonsten hätten sie nicht jeden Tag ausreichend zu essen. Viele Kinder brechen deshalb die Schule ab. Weil sie keinen Schulabschluss und keine Ausbildung haben, bleiben sie in diesem Teufelskreis gefangen. Das ist in den Philippinen keine Seltenheit: 872.000 Kinder müssen in den Philippinen arbeiten. Und die Zahlen steigen seit der Pandemie an.
Ohne Unterstützung geht es nicht
Unsere Partnerorganisation CAJDEN setzt sich bereits seit 2006 gegen Kinderarbeit auf der Insel Negros ein. Die Insel ist in den Philippinen die Region mit der sechsthöchsten Zahl an Kinderarbeiter*innen. Zumeist arbeiten sie auf Zuckerrohrplantagen. Armut und insbesondere der Mangel an Nahrung ist der Grund dafür, dass Kinder arbeiten und deshalb auch die Schule abbrechen. Die Covid19-Pandemie hat die Situation verschärft: 68% der Haushalte geben an, nicht genug Geld für Nahrung zu haben, und nur 10% der Kinder essen drei Mal am Tag, belegt der Philippine Statistics Authority report von 2020.
CAJDEN hat sich zum Ziel gesetzt, Kinderarbeit auf null zu reduzieren. Das ist ihr bis zum Ausbruch der Pandemie auch in sechs Gemeinden schon gelungen. Ihr Erfolg liegt darin begründet, dass sie zum einen Kinder direkt mit Schulbeihilfen unterstützt. Zum anderen schafft sie aber auch in den Familien ein Bewusstsein für Kinderrechte und unterstützt die Eltern darin, ihr Einkommen auf stabilere Beine zu stellen.
Angela entfernt täglich nach der Schule Muschelschalen. Zwischendurch hilft sie im Haushalt. Trotz allem ist sie froh, dass sie ihre Mutter unterstützen kann.
Schule und Arbeit – eine tägliche Herausforderung
Angela ist eines jener Kinder, die CAJDEN mit Schulmaterialien und Taschengeld unterstützt . Darum kann sie weiter zur Schule gehen. Denn ist es keine leichte Aufgabe, Arbeit und Schule miteinander zu vereinbaren. „In der Schule sind andere manchmal gemein zu mir, weil ich nebenher arbeiten muss. Aber das macht mich nur stärker und motiviert mich noch mehr, meine Ziele im Leben zu erreichen!“, erklärt die junge Frau. Angelas Mutter macht es traurig, dass ihre Kinder es so schwer haben, weil sie gleichzeitig lernen und arbeiten müssen. „Aber gleichzeitig weiß ich, dass sie jetzt bereits viele Herausforderungen gemeistert haben. Eines Tages, wo auch immer sie hingehen werden, werden sie auf eigenen Füßen stehen und sich behaupten können“, hofft die Mutter.
Angelas Mutter wünscht sich für ihre Tochter, dass sie ihre Ausbildung abschließen kann.
Angela hat große Pläne
Nach dem Schulabschluss wird Angela aufs College gehen. Sie will Ingenieurin werden. Auch auf den Philippinen ist es für Frauen nicht leicht, in technischen Berufen Fuß zu fassen. Aber Angela hat mehr als einmal bewiesen, dass sie durchhält, was sie sich vorgenommen hat. Sie weiß: „Einmal werde ich einen gutbezahlten Job haben, und meine Mutter wird stolz auf mich sein. Ich werde eine Familie haben, Kinder, die ich durch meine eigene Arbeit ernähren kann, und die nicht arbeiten müssen, sondern spielen und lernen können. Darauf freue ich mich!“
Angela ist an den Herausforderungen, die ihr das Leben gestellt hat, gewachsen.