Friede den Hütten
Chief Lahaur warnt bei Gefahr mit dem Horn.
Friede den Hütten
Die Lebensweise der Hirtengesellschaften trägt kaum zur Erderwärmung bei. Diese wird hauptsächlich durch Produktion und Konsum der Industrienationen verursacht. Umgekehrt verhält es sich jedoch mit den negativen Folgen der Klimakrise. Die Menschen in Samburu leiden schon jetzt unter den dramatischen Auswirkungen von Dürre, Wassermangel und fehlenden Weideflächen für die Tierherden. Die Verknappung der natürlichen Ressourcen führt verstärkt zu Konflikten zwischen rivalisierenden ethnischen Gruppen. So auch rund um Suyan in Samburu. Karoli Lalaur, den Chief der Siedlung, haben wir zu seiner Sichtweise befragt.
Wieso gibt es Konflikte hier in der Gegend?
In Suyan kann man unten am ausgetrockneten Fluss Löcher graben, die sind so an die 2 m tief, dann stößt man auf wasserführende Schichten. Das macht die Gegend auch für andere Gruppen attraktiv. In unserem Fall sind es Turkana (Anmerkung: Ein Volk, das westlich von Samburu lebt), mit denen es immer wieder Schwierigkeiten gibt, weil sie unsere Tiere stehlen wollen.
"Morans", Jungkrieger, bewachen die Siedlung.
Wie werden diese Konflikte ausgetragen?
Die Gegend ist einfach unsicher, wir müssen ständig Posten zur Beobachtung aufstellen. Erst letzte Woche wurden sechs Kamele gestohlen. Wir haben die Viehdiebe zwar verfolgt, sie aber nicht mehr eingeholt. Auch für Frauen, die Wasser holen, oder Kinder, die Ziegen hüten, ist die Situation gefährlich. Erst unlängst wurde eine Frau erschossen, die Aloe Vera gesammelt hat. Wir können aber schon froh sein, dass es nicht so schlimm ist wie vor einigen Jahren. Da hat es kriegerische Auseinandersetzungen mit den Turkana gegeben, mit vielen Toten. Das ganze Dorf wurde in die Missionsstation der Yarumals nach Barsaloi evakuiert.
Tut die Regierung etwas, um Frieden zu sichern?
Nein, die Region bleibt ja überhaupt sich selbst überlassen. Das müssen wir selbst regeln, mit Unterstützung der Yarumal Missionare. Die vermitteln Friedensgespräche mit den Ältesten der verfeindeten Gruppen, wirken aber auch auf die jungen Krieger ein, dass eine bessere Zukunft nur mit friedlichem Zusammenleben möglich ist. Auch in den Schulen organisieren sie Peace Clubs, damit das schon früh ins Bewusstsein dringt, zum Beispiel auch mit Liedern vom Frieden. Und sie veranstalten immer wieder mal Turniere, bei denen die Gegnerschaft nur sportlich ausgetragen wird.
"Amani" und "Seriani" bedeutet jeweils "Friede" in Samburu und Turkana. Fr. Memo freut sich über rein sportliche Gegnerschaft.
Das Projekt der Yarumal Missionaries in Samburu/Kenia auf einen Blick:
- Wasser ist Leben: Versorgung der Menschen (und Tiere) mit sauberem Trinkwasser
- Nahrung sichern: Verbesserte Tierhaltung, Anlegen von Gemüsegärten, trockenresistente
- Einkommen schaffen: Familieneinkommen steigern mit Imkerei, Herstellung von Perlenketten oder Flüssigseife
- Zukunft mit Bildung: Abendschulen für Hirtenkinder, Alphabetisierung von Erwachsenen, Friedenssicherung