Guatemala: Kinderschutz und Ausbildung
Die engagierte Arbeit unserer Partner*innen verhilft Kindern und Jugendlichen zu einer lebenswerten Zukunft.
Beim Sternsingen sind wir mit Menschen solidarisch, die unsere Hilfe dringend benötigen. Rund 500 Hilfsprojekte werden mit den Spenden jährlich unterstützt. Solidarische Hilfe erfolgt zum Beispiel in Guatemala.
Trotz Friedensschluss nach dem grausamen Bürgerkrieg leben fast 60 % der Bevölkerung in Armut, ein Viertel sogar in extremer Armut. Am Land ist der fruchtbare Boden in Händen der Agrarindustrie, die Bananen, Kaffee und Zuckerrohr für den Export anbaut. Der Staat vertritt die Interessen der reichen Oberschicht, statt in das Bildungs- und Gesundheitssystem zu investieren. Kriminelle Netzwerke nutzen ihre engen Verbindungen zu Wirtschaft, Politik sowie Justiz und betreiben üble Geschäfte: Menschenhandel, Drogenkartelle, Schutzgeld erpressen oder Auftragsmorde.
Der Großteil der Bevölkerung wird ihrer Lebenschancen beraubt: Es fehlt der Zugang zu sauberem Trinkwasser, die Preise für die Grundnahrungsmittel explodieren, Mangelernährung führt zu gesundheitlichen Schäden. Viele versuchen, sich als Tagelöhner*innen auf Plantagen über Wasser zu halten. Um der Armut und Perspektivlosigkeit zu entkommen, verlassen Hunderttausende das Land in Richtung der USA. Die von illegalen Banden organisierte Reise ist riskant und endet vielfach mit sexualisierter Gewalt, Ausbeutung oder sogar dem Tod.
Kinder und Jugendliche sind von Armut und Ausbeutung besonders betroffen: Jedes zweite Baby in Guatemala ist chronisch unterernährt, deshalb entwicklungsverzögert und oft krank. Die gesundheitlichen Schäden schädigen sie ihr Leben lang. Viele Kinder sind Übergriffen und sexualisierter Gewalt ausgesetzt, das führt zu schwerer Traumatisierung. Wegen der hohen Straflosigkeit im Land bleiben Anzeigen wirkungslos.
Die Corona-Krise hat den Schulbesuch von Kindern und die berufliche Ausbildung von Jugendlichen weiter verschlimmert. Schulabbruch ist weit verbreitet, viele Kinder müssen in Autowaschanlagen, Reifenwerkstätten, Bäckereien oder als Lastenträger*innen auf den Märkten arbeiten, statt am Schulunterricht teilzunehmen. 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen verrichten Tätigkeiten, die gefährlich und schädlich für sie sind. Ohne berufliche Ausbildung besteht kaum Chance auf einen fair bezahlten Job und eine positive Zukunft.
Unsere Partner*innen in Guatemala - die Organisationen ODHAG (Oficina de Derechos Humanos del Arzobispado de Guatemala) und FTN (Fundación Tierra Nuestra) - setzen sich tatkräftig für Kinder und Jugendliche ein.
- Kinderrechte verteidigen und Kinderschutz sichern: Kinder und Jugendlichen werden ermächtigt, ihre speziellen Rechte aktiv einzufordern. Familien, Schulen und kirchliche Einrichtungen werden zu sicheren Räumen, in denen Kinder und Jugendliche vor Gewalt geschützt sind. Kinder, die Opfer von Gewalt geworden sind, werden psychologisch betreut.
- Berufliche Ausbildung und wirtschaftliche Projekte von Jugendlichen schaffen Einkommen und ermöglichen eine gesicherte Zukunft. So können die Jugendlichen in ihrer Region leben und müssen nicht in die gefährliche Migration aufbrechen. Die Unterstützung erfolgt mit berufsbildenden Kursen und mit Starthilfe für die engagierten Kleinprojekte der Jugendlichen - für das Züchten von Nutztieren (Hühner, Fische oder Schweine), für das Herstellen von Lebensmitteln (Brot, Kuchen, Marmeladen, eingelegte Chili, …) oder für die Reparatur von Elektrogeräten.
- Stärkung von Jugendlichen, sich für Umweltschutz einzusetzen, die Lebensumstände der Gemeinschaft zu verbessern und so positive Veränderungen für ihre Region zu bewirken.