Der Zauber des Anfangs
Der Zauber des Anfangs
Zufälle gibt es nicht, wird oft gesagt. Und wirklich, die Entstehungsgeschichte der österreichweiten Sternsingeraktion lässt an das Wirken des Heiligen Geistes glauben.
Schon kurz nach dem 2. Weltkrieg wurde ja an einigen Orten des Landes dem traditionell aus dem Mittelalter stammenden Sternsingen neues Leben eingehaucht. Zum Beispiel im Jahr 1946 in Schwabegg/Zvabek im zweisprachigen Südkärnten: Da waren die „Heiligen Drei Könige“, begleitet von Pfarrer Janez Rovan, mit gebastelten weißen Königskappen und in ihren Messgewändern unterwegs. Im selben Jahr erinnerte sich auch Franz Pollheimer in Wien an den Brauch des „Segen-Wünschens“ aus seiner steirischen Heimat und motivierte seine Söhne, auch in der Großstadt Sternsingen zu gehen. Die Mutter nähte die königlichen Gewänder, in alten Büchern wurde nach Liedern und Sprüchen gesucht. Wo immer „Heilige Drei Könige“ damals auftauchten, war die Resonanz bei den Leuten äußerst wohlwollend.
Dann aber kam das Marienjahr 1954, in dem sich die Katholische Jungschar an einer Lichtstafette von Lourdes durch 12 europäische Länder beteiligte. Unterstützt wurden sie dabei von einem Jeep der Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft (MIVA). Die Jungschar-Verantwortlichen wollten sich dankbar erweisen und fragte den MIVA-Geschäftsführer Karl Kumpfmüller, wie sich die Jungschar revanchieren könnte. Es kam der Vorschlag, doch Sternsingen zu gehen und mit den Spenden ein Motorrad für die Mission zu finanzieren. Gesagt, getan – 151 Pfarren beteiligten sich gleich im ersten Jahr, ersangen 42.387.- Schillinge, das sind 3.080,36 Euro, das reichte sogar für drei Motorräder.
Sternsingen als Dank für Hilfe bei Lichtstafette
Ob die beiden ahnten, welche Erfolgsgeschichte daraus werden sollte? Das ist eher unwahrscheinlich, aber in den Leitungsgremien der Katholischen Jungschar rauchten die Köpfe, wie man diesen überraschenden Erfolg in dauerhaftes Engagement für die Weltkirche verwandeln könnte. Josef Petrik, 1954 bis 1957 Zentralsekretär der Bubenjungschar, im O-Ton: „Nach dieser ersten Aktion überlegten wir im Führungskreis, dass wir daraus etwas Größeres machen könnten. Am großen Erfolg, der breiten Beteiligung in ganz Österreich und dem Sammelergebniss erkannten wir, dass uns da etwas ganz Neues gelungen war: einen Volksbrauch wiederzubeleben und für sehr konkrete Projekte zu werben.“ Und Eva Petrik, geb. Rasny, 1953 bis 1957 Zentralführerin der Mädchenjungschar, ergänzte: „Dass Mission Partnerschaft bedeutet und nicht in einer „Wohlfahrtsmentalität“ von oben herab betrieben werden kann, war damals ein neuer Gedanke. Die Jungschar hat ihn aufgegriffen und gepflegt. Er war den Kindern auch leicht nahe zu bringen, war ihnen eigentlich ohnehin selbstverständlich: Wir alle sind Kinder – hier und dort!“
So nahm das Schicksal seinen Lauf und aus einer guten Idee wurde eine tolle Aktion, die Segen bringt – den Menschen in ganz Österreich und vielen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika.
Erste Spenden für Motorräder