Für ein globales Abkommen zur Menschenrechtsverantwortung von Unternehmen

Kirche: Ein globales Abkommen soll die Menschenrechtsverantwortung von Unternehmen voranbringen

UN Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechten - Österreich als Mitglied des Menschenrechtsrats – Amazonien-Synode

Genf/Wien, 14.10.2019: Heute beginnt in Genf die 5. Sitzung der Arbeitsgruppe des UN-Menschenrechtsrats, die einen Entwurf für einen weltweiten Menschenrechtsvertrag zu internationalen Aktivitäten von Wirtschaftsunternehmen diskutieren wird. Eine Woche lang werden die Delegierten der Staaten, sowie ca. 300 zivilgesellschaftliche Vertreter/innen von allen Kontinenten diskutieren, wie die Menschenrechte in Zeiten der Globalisierung effektiver durchgesetzt werden können. Die Weltkirche und der Vatikan waren von Beginn an wesentliche Akteure.

„Die geltenden Rechtsinstitutionen werden den Herausforderungen nicht gerecht: passiert ein Unglück irgendwo auf der Welt, das Menschen in sogenannten Entwicklungsländern ihrer Lebensgrundlage beraubt, dann schieben transnationale Konzerne die Verantwortung schnell auf das lokale Tochterunternehmen ab. Ein neues Abkommen wäre ein notwendiger Schritt, den Zugang zu rechtlichen Möglichkeiten zu erleichtern. So könnten von plötzlichen Katastrophen oder langfristiger Umweltzerstörung betroffenen Menschen sich wehren, um nicht unter die Räder der globalisierten Wirtschaft zu kommen. Österreich sollte hier als Mitglied des UN-Menschenrechtsrats einen wichtigen Beitrag leisten.“ erklärt Bischof Werner Freistetter, Referatsbischof für Weltkirche.

„In unserer Projektarbeit erfahren wir, leider zu oft, dass globale Wirtschaftszusammenhänge höchst unfair sind: Gewinne werden privatisiert (und außer Landes gebracht) und die Schäden der Allgemeinheit hinterlassen. Die Rechte von Konzernen werden durch eigene Schiedsgerichtssysteme ausgebaut, die Menschenrechtsverpflichtungen leiden nach wie vor unter einem Durchsetzungsdefizit. Die Betroffenen bleiben rechtlos und ohnmächtig. Besonders die Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche sind vielerorts unsichtbar. Wir fordern ein spezielles Augenmerk darauf ein, dass auch Kinder und Jugendliche durch Wirtschaftsaktivitäten nicht zu Schaden kommen. Kinder- und Menschenrechte sind kein Wunschkonzert, daher treten wir gemeinsam mit unseren Partner/innen für den internationalen Vertrag zu Wirtschaft und Menschenrechte ein“, ergänzt Jakob Maierhofer- Wieser, Geschäftsführer der Dreikönigsaktion – Hilfswerk der Katholischen Jungschar.

Wie groß die negativen Auswirkungen wirtschaftlichen Handelns auf Mensch und Natur sein können, ist u.a. auch Thema auf der aktuell tagenden Amazoniensynode in Rom. „Die Situation der Bevölkerung ist vielerorts erschreckend. Der weltweite Hunger nach Rohstoffen und Agrarprodukten hinterlässt wortwörtlich verbrannte Erde und zerstörten Lebensraum. Die Kirche ist teilweise die letzte Anwältin der Betroffenen. Daher müssen wir uns weiter dafür einsetzen, bis die internationale Gemeinschaft entscheidende Maßnahmen ergreift, die Menschenrechte gegenüber den Konzernrechten aufzuwerten.“ meint Anja Appel, Geschäftsführerin der KOO (Koordinierungsstelle der österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission).

Rückfragehinweis:
DKA: Marieta Kaufmann, Tel.: 01-4810991-45, E-Mail: marieta.kaufmann@dka.at
KOO: Anja Appel, Tel.: 01- 3172021, E-Mail: a.appel@koo.at